Für das Advent-Interview lud Egon Petra Datler, Verena Öhlknecht, Isabel Plach und Ana Dinjar zum Kekse backen und Sprudel trinken ein, um einen Einblick in den Alltag der pensionierten Egge-Omis zu bekommen.
Wie geht es euch nach eurer sehr erfolgreichen Handballkarriere? War die Umstellung groß?
Petra: Ich genieße die freien Wochenenden bzw. größere Flexibilität. Urlaub zu nehmen ohne Rücksichtnahme auf Match- und Trainingspläne war etwas ganz Neues. 😉 Die Umstellung war aber schon groß, v.a. was das regelmäßige Training anbelangt. Es war für mich schwer, wieder in einen regelmäßigen Trainingsrhythmus zu finden bzw. etwas zu finden, das ähnlich viel Spaß macht. Teil eines großartigen Teams zu sein bzw. ein regelmäßiges Training vorgesetzt zu bekommen, ohne selbst daran zu denken, lernt man mehr zu schätzen!
Vreni: Die Umstellung war definitiv groß, jedoch kam nach dem Karriereende sehr flott die nächste Herausforderung auf mich zu – meine Tochter Sophie. Langeweile kam bisher jedenfalls nie auf, aber die gemeinsamen Trainings, Spiele und auch die Autofahrten vermisse ich nach wie vor sehr.
Isa: Im ersten Moment war die Umstellung überschaubar, weil wir ja alle mit der Sommerpause aufgehört haben und ich mich sehr auf Wochenenden und mehr Freizeit gefreut habe. Den Start der Vorbereitung nicht mitmachen zu „müssen“ habe ich auch noch gut verkraftet. 😉 Zum Glück ist es für mich dann mit September im neuen Job voll losgegangen, der mit Handball zu tun hat und ich hatte dann sehr wenig Zeit um über andere Sachen nachzudenken. Aber das regelmäßige Messen mit anderen, zusammen trainieren und gemeinsam und füreinander am Feld zu kämpfen, ging und geht mir dann schon wieder schnell ab.
Ana: Die Umstellung war schon groß, aber ist irgendwie in einem Moment gekommen, in dem sich auch mein Privatleben sehr geändert hat und war einfach eine natürliche Folge. Handballspielen in Eggenburg wird für mich immer besonders sein, weil obwohl ich nur drei Jahre gespielt habe, hatte ich immer das Gefühl, dass ich Teil einer großen Familie bin, die mich sehr gut aufgenommen hat.
Was vermisst ihr am meisten?
Petra: Die vielen schönen, herausfordernden, spannenden, lustigen Momente zusammen mit den Mädels.
Vreni: Teil eines Teams zu sein und gemeinsam durch dick und dünn zu gehen.
Isa: Gemeinsam für etwas zu kämpfen, sich etwas am Feld zu erarbeiten, miteinander zu jubeln aber auch Niederlagen zu verarbeiten und gaaaaanz viel gemeinsam zu lachen, ob beim Training, im Auto, in der Garderobe…überall!
Ana: Copy/Paste von Vreni. 😊 Teil eines Teams zu sein und natürlich die Fahrgemeinschaft von Wien nach Eggenburg.
Welches Spiel ist euch am meisten in Erinnerung geblieben?
Petra: Da gibt es mehrere: große Erfolge wie der Sieg im Cup-Spiel als Bundesliga Mannschaft gegen MGA (WHA), aber auch die Niederlage gegen Fünfhaus und der damit verbundene Abstieg aus der WHA in die Bundesliga. Natürlich war auch, obwohl leider verloren, mein letztes Spiel 2017 gegen Hypo ein Highlight, da es ein richtiges Endspiel war. Von der Tribüne aus war 2018 das Spiel um den Klassenerhalt der Mädels gegen Korneuburg und die Aufholjagd in der letzten Saison gegen St. Pölten einfach top.
Vreni: Hier bin ich ganz bei Pez – außerdem ist mir das Spiel gegen Korneuburg um den Wiederaufstieg in die WHA noch sehr gut in Erinnerung.
Isa: Das sind für mich die Cup-Spiele gegen MGA und Hypo. Gegen MGA haben wir, glaub ich, an einem Mittwoch unter der Woche gespielt, niemand hätte gedacht, dass an dem Abend viel für uns rausschauen wird. Aber mit viel Kampf und der richtigen Tibor-Taktik ;) hat es dann doch gereicht und wir haben noch laaaang darüber geredet.
Und das Cup-Spiel gegen Hypo: volle Halle, Plakate und eine kleine Konfettidusche nach 10 Minuten, die erst vom Hallenboden gewischt werden musste, damit wir kurz durchschnaufen können. Auch wenn kein Sieg rausgeschaut hat, hat das ganz viel Spaß gemacht!
Und das allerletzte Spiel in Egge war natürlich auch etwas ganz Besonderes und sehr emotional!
Ana: Ich habe den Sieg gegen St. Pölten zum Saisonschluss (2015) sehr gut in Erinnerung. Ich kann mich noch erinnern wie gut wir am Ende dieser Saison waren und natürlich dieses große Freudegefühl. Der Cupsieg gegen MGA war auch ein super super Spiel, weil wir zuhause gespielt haben, absolut keine Erwartungen gehabt haben und dann noch großartig gewonnen haben!
Womit hält ihr euch jetzt fit?
Petra: Cross Training und Yoga in der Sporthalle Wien sowie Outdooraktivitäten (Wandern, Skifahren).
Vreni: Sophie ist eine gute Trainerin. 😉 Außerdem spiele ich viel Beachvolleyball und bin gerne auf Klettersteigen unterwegs.
Isa: Fangen oder Löwe spielen, als Kletterbaum herhalten...ich würde sage: den Alltag mit zwei Kindern bewältigen und ab und zu schaffe ich es laufen zu gehen und ein paar Übungen zu machen.
Ana: Seit ich Mama geworden bin, denke ich manchmal, dass ich mich klonen lassen sollte, damit ich alles erledige was ich machen will/muss/soll. :) Sonst fahre ich sehr gern Rad und schwimme, wenn sich zeitlich ausgeht.
Wie geht es euch, wenn ihr von der Tribüne aus mitfiebert?
Petra: Ehrlich … gaaaanz schlecht, ich bin sehr nervös. Selbst zu spielen war auf jeden Fall besser, denn es ist echt schwer „nur“ zuzuschauen, nichts machen zu können. Aber ganz nach unserem Motto EINMAL EGGE, IMMER EGGE sind wir auch auf der Tribüne mit vollstem Einsatz dabei.
Vreni: Ich fiebere so mit, als wäre ich immer noch Teil des Teams und sterbe teilweise tausend Tode.
Isa: Ich muss leider gestehen, dass ich mir kaum Spiele live ansehe aber ich informiere mich über die Ergebnisse online und hole mir Updates von Gudrun, Pez und Vreni. Grundsätzlich finde ich es total nervenaufreibend von draußen zu zusehen und nichts machen zu können!
Ana: Bei diesen paar Spielen, die ich live gesehen habe, habe ich mir immer gedacht: “Ah jetzt verstehe ich endlich was Tibor gemeint hat!” Natürlich habe ich die Spiele nervös verfolgt, aber auch mit mehr Objektivität. Ich habe mir gedacht: “Jetzt sollte ich wieder Handball spielen, weil ich anders/besser spielen würde!” 😊
Die Hinrunde lief für unsere Mädchen jetzt noch nicht ganz nach Wunsch, was traut ihr der Mannschaft zu?
Petra: Den Klassenerhalt auf jeden Fall. Wie weit es noch nach oben gehen kann, kommt darauf an, ob enge Spiele auch in Punkte verwandelt werden können (knappe -1 Spiele gab es ja). Ich glaube auch, dass wir in der Rückrunde schon um einiges stärker sein werden, da die Mannschaft aufgrund von Abgängen und Verletzungen doch wieder ganz neu aufgestellt werden musste, das braucht Zeit.
Vreni: Ich traue den Mädels einiges zu. Sie sind so oft knapp dran – die Siege werden schon noch kommen, davon bin ich fest überzeugt!
Isa: Sobald der erste Punkt da ist, kommt die Egge Power so richtig ins Rollen und dann können sich alle in Acht nehmen!
Ana: Egge hat das beste Publikum und ich bin sicher, dass Heimspiele einige Punkte bringen können, die dann der Mannschaft auch mehr Selbstvertrauen geben werden.
Isa, Ana, Vreni – ist es auch euer Wunsch, dass eure Kinder Handball spielen werden?
Vreni: Sophie übt schon brav und ihre Würfe sind Großteiles schon schärfer als meine es je waren - keine große Kunst, ich weiß. 😉 Ich würde es toll finden, wenn sie Teil eines so großartigen Teams wäre und ähnliche Situationen erleben dürfte wie ihre Mama.
Isa: Ich freue mich sehr, dass Niklas so sportinteressiert ist! Es wäre schön, wenn er und Loris wie Klaus und ich einen Teamsport ausüben. Man lernt spielerisch so viel und bekommt so viel mit. Ich glaube, das ist mit sehr wenig zu vergleichen! Ich werde beide gerne dabei unterstützen, wenn sie Sportarten ausprobieren wollen und dann werden sie schon merken, dass einfach nichts über Handball geht ☺!
Ana: Wenn Ruža so groß wie ihr Papa wird und Linkshänderin bleibt, dann soll sie Handball auf jeden Fall ausprobieren. :) Mich würde auf jeden Fall freuen, wenn unsere Kinder einen Teamsport ausüben, weil, wie Isa gesagt hat, lernt man spielerisch so viel und bekommt auch viel mit.
Bildet ihr Fahrgemeinschaften von Wien nach Egge, dass alle Kinder in Egge spielen können? 😉
Vreni: Klaaaaaar! Außerdem ziehen wir ohnehin alle irgendwann nach Egge. 😉
Isa: Können wir uns da so einen kleinen Bus ausborgen☺!?
Ana: jabadabaduuuuu :)
Was haltet ihr von der Idee „Landesliga“ und ihr spielt mit?
Petra: ☺ Eine gute Idee, darüber haben wir auch schon nachgedacht. Wir hätten wirklich einige hochkarätige Handball-Seniorinnen in unseren Reihen, um ev. gar nicht schlecht abzuschneiden – wir müssten es eben mit der Routine anstatt mit Schnelligkeit meistern!
Vreni: Ich wäre dabei!
Isa: Mit diesen Mädels wieder in einem Team spielen, klingt einfach nur mega! Organisatorisch und auch körperlich wäre das allerdings eine ziemliche Herausforderung, aber wo ein Wille, da ein Weg!
Ana: Ich wäre auch dabei! Dann würde ich die Mädels öfters treffen und ohne ausgemachten Termin zwei Monate im Voraus :))
Wer ist euer liebster Handballer/Handballerin, früheres Idol?
Petra: Bei den Männern immer schon und ganz eindeutig Stefan Kretzschmar. Bei den Damen begeistert mich die Spielweise von Stine Oftedal.
Vreni: Ivano Balić
Ana: Ivano Balić und seine Virtuosität
Die EM steht vor der Tür, wer wird Europameister? Österreich, Kroatien oder doch eine andere Mannschaft?
Petra: Österreich wird in die Hauptrunde aufsteigen, auch Deutschland drücke ich immer die Daumen. Mein Tipp für den Europameister ist Norwegen.
Vreni: Auch wenn ich den Österreichern viel zutraue, tippe ich auf Spanien als Europameister.
Isa: Puh, schwierig, aber ich traue es Norwegen zu. Ich freue mich einfach auf Handballfieber und großartige Spiele in Österreich!